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Cornelia von Elstermann begleitet Senioren für die Geno zum Impftermin nach Marmagen
„Das ist eine richtig gute Sache“
Berta Zervos ist begeistert vom Fahrdienst der Geno Eifel/Zülpicher Börde
„Das ist so eine tolle Sache. Ich habe auch den anderen Bewohnern hier im Haus davon erzählt. Aber außer einer Nachbarin hat sich niemand für den Fahrdienst der Geno zum Impfzentrum in Marmagen interessiert.“ Berta Zervos hatte sich sofort dazu entschlossen, auf das Angebot der Geno Eifel/Zülpicher Börde einzugehen, als sie über einen Flyer darauf aufmerksam wurde.
Die Vernicherin hat nach dem Tod ihres Ehemannes vor einigen Jahren eine Wohnung im Betreuten Wohnen der AWO bezogen. Zum Gespräch hat sie sich mit ihrer Impf-Begleitung Cornelia von Elstermann im Foyer des Gebäudes eingefunden. Cornelia von Elstermann ist eine von etwa fünf Personen aus der Gemeinde Weilerswist, die sich bereit erklärt haben, Weilerswister Senioren zum Impfen nach Marmagen zu begleiten.
Vor rund einem Jahr hatte sie sich der Weilerswister Coronahilfe angeschlossen, um Menschen in dieser Pandemie-Situation zu unterstützen. „Sehr viele Nachfragen kamen in dieser Zeit nicht. Aber ich habe zum Beispiel für eine ältere Dame den Hund Gassi geführt, weil sie niemanden hatte, der das machen konnte“, berichtet die 39-Jährige.
Seit sieben Jahren lebt Cornelia von Elstermann mit ihrem Ehemann und dem 10-jährigen Sohn in Weilerswist Süd. Als sie von der Geno Eifel kontaktiert wurde, ob sie bereit wäre, Senioren ins Impfzentrum nach Marmagen zu fahren, sagte von Elstermann gerne ihre Unterstützung zu. Die Fahrt mit Berta Zervus war ihr erster Einsatz im Fahrdienst der Geno. „Ich habe vorher vor allem Impftermine für Senioren in Marmagen vereinbart, die aber selbstständig dorthin gefahren sind.“
Schmunzelnd berichten die beiden Frauen, dass sie auf Anhieb einen Draht zueinander hatten. „Wir haben uns sofort gut verstanden und uns die ganze Zeit während der Fahrt unterhalten“, berichtet Berta Zervos, die 40 Jahre lang mit ihrem Ehemann in Vernich eine Bäckerei führte.
Angenehm überrascht waren beide aber auch von der Organisation im Impfzentrum. „Hier wird man vom Parkplatz an zu jeder Station begleitet. Und die Mitarbeiter dort, ob von der Bundeswehr, dem DRK oder den Maltesern sowie die Ärzte dort sind sehr verständnisvoll und rührend bemüht um die Senioren“, berichten beide Frauen übereinstimmend. Das habe man gerade auch bei den Senioren beobachten können, die ohne Begleitung ihren Impftermin wahrnahmen.
Für Berta Zervos war es Ende März bereits der zweite Impftermin. „Auch für die erste Impfung Anfang März hatte ich über die Geno den Fahrdienst bestellt. Damals hatte mich Frau Osbahr begleitet“, so die 81-Jährige. Nicht immer gelingt es, beide Impftermine durch dieselbe Begleitung zu organisieren. Schließlich sind die ehrenamtlichen Helfer in der Regel auch noch berufstätig. „Aber meine Begleiterinnen waren beide sehr angenehm und sehr nett“, so Berta Zervos. Dieselbe Erfahrung, so berichtet sie, machte auch ihre Nachbarin, die von anderen Ehrenamtlichen aus Weilerswist gefahren wurde.
Auch Cornelia von Elstermann ist berufstätig, arbeitet halbtags in der REWE-Zentrale. „In letzter Zeit natürlich vor allem im Homeoffice, weshalb sich so eine Fahrt nach Marmagen ganz gut einrichten ließ.“ Für die 39-Jährige war es selbstverständlich, sich am Tag nach der Fahrt noch einmal persönlich bei Berta Zervos nach deren gesundheitlichem Befinden zu erkundigen. Die 81-Jährige hat beide Impfungen gut vertragen und hofft, wie wohl wir alle, dass mit fortschreitender Impfung der Bürger bald wieder ein Stück Normalität in ihren Alltag zurückkehren wird.
„So langsam vermisse ich es schon, dass wir uns nicht mehr im Altenzentrum zum Kaffeetrinken oder Mittagessen und gemeinsamen Unterhaltungen treffen können“, bedauert Berta Zervos. Den Fahrdienst der Geno zum Impfzentrum in Marmagen kann sie jedoch guten Gewissens jedem nur ans Herz legen. „Das ist eine richtig gute Sache!“
Senioren, die sich für den Fahrdienst der Geno Eifel/Geno Zülpicher Börde interessieren und/oder über die Geno einen Impftermin vereinbaren möchten, können sich unter der Hotline (0 22 54) 96 00-194 melden. Die Rufnummer ist montags und mittwochs in der Zeit von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 16 bis 18 Uhr persönlich besetzt. In den anderen Zeiten können Sie Ihren Wunsch mit Name und Rufnummer auf Band sprechen. Mitarbeiter der Geno werden sich dann mit Ihnen in Verbindung setzen. Die Terminvereinbarungen und auch der Fahrdienst sind für die Senioren kostenfrei.
Ehrenamt des Monats für Sven Schwarz
Initialzündung durch eigene Hilfsbedürftigkeit
Ein Bürger der Gemeinde Weilerswist erhielt als Erster für seine ehrenamtliche Tätigkeit die Auszeichnung „Ehrenamt des Monats“, die von der Ehrenamtsagentur des Kreises Euskirchen ausgelobt wird. Sven Schwarz lebt seit 2014 in der Gemeinde und ist ehrenamtlich auf sehr unterschiedlichen Gebieten tätig. Der in Köln geborene aufgewachsene 42-Jährige lebte und arbeitete einige Jahre in Duisburg, bevor er vor knapp acht Jahren nach Weilerswist zog. Mit seiner Lebensgefährtin teilt er sein Zuhause in der Nähe der Erft außerdem mit vier Katzen aus dem Tierschutz, die hier teils dauerhaft, teils als vorübergehende Pflegestelle ein Zuhause gefunden haben.
Herr Schwarz, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu diesem Titel. Aber wie kam es überhaupt zu der Auszeichnung „Ehrenamt des Monats“?
Für mich erst einmal sehr überraschend. Ich bekam einen Anruf vom Kreis in dem mir mitgeteilt wurde, dass ich für das „Ehrenamt des Monats“ von überproportional vielen Bürgern des Kreises Euskirchen vorgeschlagen worden sei. Daraufhin sei die Entscheidung seitens der Ehrenamtsagentur ganz eindeutig auf mich gefallen.
Wie wird man für das „Ehrenamt des Monats“ nominiert?
Die Ehrenamtsagentur des Kreises sieht hier zwei Möglichkeiten vor: Man kann sich selbst als ehrenamtlich engagierter Mensch vorschlagen. Oder, wie dies offensichtlich in meinem Fall war, man wird von anderen vorgeschlagen. Definitiv habe ich mich selbst nicht vorgeschlagen. Aber ich freue mich sehr, dass von so vielen Menschen nominiert wurde.
In der Gemeinde Weilerswist sind Sie kein Unbekannter, was Ihr ehrenamtliches Engagement betrifft: Sie haben „CleanUp Weilerswist“ mitbegründet. Nicht zuletzt ist es ihrem Engagement zu verdanken, dass sich in Weilerswist im Hinblick auf „Essbare Gemeinde Weilerswist“ innerhalb kürzester Zeit ein beeindruckendes Konzept im Entstehen ist, dass, dass im Kreis Euskirchen einzigartig ist. Aber Sie engagieren sich auch noch in anderen Bereichen?
Angefangen hat alles mit dem Tierschutz Euskirchen, wo ich mich nach wie vor engagiere. Meine Katzen kommen aus dem Tierschutz und hier waren und sind es vor allem die „schwierigen Klienten“, denen ich mich gerne annehme. Also Katzen, die aufgrund ihres Verhaltens - meist hervorgerufen durch Erfahrungen in früherer Haltung, kaum zu vermitteln sind.
Eine dieser Katzen hat bei mir ein dauerhaftes Zuhause gefunden, weil sie sehr ängstlich ist und aus dieser Angst heraus gerne mal kratzt oder aggressiv wird. Selbst meine Lebensgefährtin lässt sie nicht an sich ran, reagiert eher aggressiv. Bei mir ist sie lammfromm, lässt sich streicheln und schmust mit mir. Das liegt einfach daran, dass sie offensichtlich bei mir das erste Mal zu einem Menschen Vertrauen gefasst hat.
Ein schöner Erfolg! Aber Sie werden sicher nicht alle diese „schweren Fälle“, denen Sie sich annehmen, behalten können?
Nein, es gibt auch Tiere, die von mir aus vermittelt werden können. Eine meiner vier Katzen ist bald soweit. Für sie haben wir ein gutes Zuhause gefunden. Sie kam ebenfalls zu uns, weil sie recht aggressiv auf Menschen reagierte und es ihr nach langer Zeit im Katzenhaus immer schlechter ging. Erst als sie eine Weile bei uns lebte stellten wir fest, dass sie offensichtlich nicht gut sehen kann. Bei den vielen Katzen, die der Tierschutz in den Katzenhäusern betreut, fehlt den Mitarbeitern einfach die Zeit, sich um jedes Tier ausgiebig zu kümmern.
So etwas fällt auf, wenn die Katzen, wie in diesem Fall, in Pflegestellen kommen. Als wir wussten, was mit ihr los war, wurde auch ihr Verhalten erklärlich. Die Aggressivität beruhte auf reiner Angst, weil sie nichts sehen konnte. Mit entsprechendem Verhalten unsererseits konnten wir dem Tier die Angst nehmen, die Katze fasste Vertrauen und legte ihre Aggressivität ab.
Zurzeit üben wir mit der zukünftigen Besitzerin dieses vertrauensvolle Miteinander zwischen Mensch und Katze ein. Das klappt hervorragend und bald heißt es für uns, Abschied nehmen – aber mit dem guten Gefühl, dass die Katze noch viele gute Jahre vor sich hat, trotz ihres Handykaps.
Sie sind in Ihrem ehrenamtlichen Engagement sehr vielfältig aufgestellt, engagieren sich in ganz unterschiedlichen Gebieten – auf „Verrückt? Na und!“ kommen wir noch zu sprechen. Aber woher kommt Ihre Motivation, sich so zu engagieren?
Die rührt aus meiner eigenen Erfahrung, als ich durch eine Krankheit beziehungsweise deren Behandlung und die damit verbundenen Einschränkungen auf Hilfe angewiesen war. Da habe ich selbst so viel Hilfe erfahren, und das ganz selbstverständlich.
Möchten Sie uns darüber erzählen?
Erblich bedingt war ich schwerhörig, musste mit nur 30 beziehungsweise 20 Prozent Hörvermögen Hörgeräte tragen. Nur durch Zufall wurde mit über 30 Jahren entdeckt, woher der Hörverlust kommt und dass er behandelbar ist. Ich konnte mich also operieren lassen, hatte aber anschließend große Beeinträchtigungen. Ich war vorübergehend auf Hilfe angewiesen, weil der Gleichgewichtssinn ja unmittelbar mit dem Ohr verbunden ist und ich so die Dinge des täglichen Lebens nicht selbst erledigen konnte. Zu dieser Zeit wohnte ich in Duisburg in einem Mehrfamilienhaus in der 2. Etage.
Die Mieter im Haus hatten das natürlich mitgekriegt und so wurde ich von der türkischen Familie unter mir bekocht, die indische Familie über mir versorgte mich mit Einkäufen und ein älteres Ehepaar, das im Haus wohnte, kam mich immer wieder besuchen und guckte nach mir. Als ich einen allergischen Schock durch die Medikamente bekam und der türkische Mieter unter mir das Poltern über sich hörte, weil ich umgefallen war, rief er sofort den Rettungswagen.
Als ich später nach Weilerswist zog und aufgrund der Operation noch nicht arbeiten konnte stand für mich außer Frage, dass ich die Hilfe, die ich in dieser Zeit erfahren habe, anderen zukommen lassen möchte. Als ausgesprochener Tierfreund war das Engagement im Tierschutz der Anfang, das Weitere entwickelte sich dann so nach und nach.
Relativ frisch ist Ihr Engagement bei „Verrückt? Na und!“ der Regionalgruppe Kreis Euskirchen, die ein Präventions-Programm für Jugendliche ab der Klasse 8 in den Schulen umsetzt. Was steckt dahinter?
Wir gehen im Team in die Schulen, dabei besteht so ein Team jeweils aus Menschen, die eine psychische Erkrankung haben, Ehrenamtlern wie mir, die sich für diese Sache engagieren möchten und psychologischen Experten. Die Schüler wissen nicht, wer vom Team eine psychische Erkrankung hat und wer nicht. Da man das den Menschen in der Regel auch nicht ansieht, wird erst am Ende dieses Workshops aufgeklärt, wer krank und wer gesund ist.
Anhand von unterschiedlichen Aufgaben wird das Thema psychische Erkrankungen erarbeitet. Dadurch wird das Thema zum einen besprechbar. Zum anderen können so Vorurteile und Ängste abgebaut werden. Psychisch krank heißt ja nicht, ich habe es hier mit einem durchgedrehten Monster zu tun, das mich gleich mit dem Messer angreift. Depressionen zum Beispiel, unter denen auch Kinder leiden, sehe ich doch niemandem auf den ersten Blick an.
„Verrückt? Na und!“ bringt das Thema psychische Gesundheit in die Schule und zeigt einfache und wirksame Wege, wie Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Lehrern Krisen meistern und seelische Gesundheit stärken können. Psychische Erkrankungen beginnen oft im Jugendalter. Deshalb ist eine wirkungsvolle Prävention wichtig.
Am Schluss eines Workshops berichtet immer einer der von einer psychischen Erkrankung betroffener aus seinem Leben, von seinen Erfahrungen. Ich werde nie den Augenblick vergessen, wie still es im Raum war, als die Jugendlichen – immerhin voll in der Pubertät – gebannt dem Bericht des Betroffenen zuhörten. Man hätte eine Stecknadel im Raum fallen hören können.
Herr Schwarz, Sie hatten im Vorgespräch angedeutet, dass Sie sich beruflich verändern möchten. Was haben Sie vor.
Ich würde gerne studieren, möchte Landschaftsarchitekt werden um das zu machen was mir Spaß macht.
Da konnten Sie ja im Rahmen ihres Engagements für die „Essbare Gemeinde Weilerswist“ ja schon praktische Erfahrungen sammeln! Ich danke Ihnen für das Interview und wünsche Ihnen für Ihren beruflichen Weg und Ihr weiteres ehrenamtliches Engagement alles Gute.