Innovationscampus rückt näher
Neue Wege, um auch in Zukunft konkurrenzfähig zu bleiben
Gemeinde plant einen Innovationscampus
Der Wirtschaftsstandort Weilerswist und Partner von Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen aus der Region möchten im Kontext des Strukturwandels neue Wege gehen, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben und ein modernes und attraktives Lebens- und Arbeitsumfeld zu bieten. 2021 informierte Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst gemeinsam mit dem Wirtschaftsförderer Henning Hand und dem Fachbereichsleiter für Planen und Bauen, Martin Reichwaldt, die Fraktionsvorsitzenden über ein Projekt, das die Gemeinde zukunftsorientiert aufstellen soll: der „Kommunale Innovationscampus Weilerswist“.
Bei einem Netzwerktreffen im Sommer 2019 entstanden erste Ideen für eine Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS). Auch ein ortsansässiges Unternehmen, die edoc solutions ag (EDOC), zeigte Interesse an einem derartigen Projekt. Konkret ging es um den Aufbau und nachhaltigen Betrieb eines kommunalen Innovationscampus als zentrale Begegnungsstätte zur Vernetzung von Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kommunaler Verwaltung und Bürgerschaft.
Weitere Partner konnten im Laufe des vergangenen Jahres für das Projekt gewonnen werden. Die Firma EDOC möchte nicht nur sein rund 7000 Quadratmeter großes Grundstück zur Verfügung stellen, sondern auch den Bau des Campus finanzieren. Neben einer weiteren Hochschule, der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho), sind die Kreissparkasse Euskirchen und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die weiteren Projektpartner. Die bisherigen Planungen wurden von einer Projektgruppe bestehend aus dem Wirtschaftsförderer Henning Hand, Dr. Nils Großmann von der katho, Dr. Jens Hauslage vom DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin, Dr. Udo Scheuer von der H-BRS und André Grüneboom, Vorstandsvorsitzender der EDOC, übernommen. Die Wirtschaftsförderung des Kreises Euskirchen ist involviert.
Vom Campus, als neuer zentraler Begegnungsstätte, erhofft sich die Gemeinde Impulse, die die Prozesse eines modernen und attraktiven Lebens- und Arbeitsumfelds befeuern werden. Zentrale Begegnungsstätte in dem Sinne, dass lokale Unternehmen mit Frage- und Problemstellungen an den Campus kommen und dort auf einen Pool von Wissenschaftseinrichtungen treffen, die sich gemeinsam der Problematik annehmen und kreative, smarte Lösungen erarbeiten, die auch die sozialen und gesellschaftlichen Prozesse mit einbeziehen.
Die Gemeinde Weilerswist erhofft sich darüber hinaus, die Erkenntnisse aus dem Projekt auch für die weiteren regionalen Planungen nutzen zu können. Denkbar wäre, dass sich die modernen, innovativen und digitalen Anregungen aus dem Campus in der Gründung eines „Smart Village“ als neues Wohngebiet niederschlagen. In die Planung und Umsetzung eines solchen Vorhabens kann dann auch die lokale Handwerkerschaft miteinbezogen werden. Das Projekt hat zudem mittel- und langfristig zum Ziel, attraktive Arbeitsplätze vor Ort zu erhalten und neue zu generieren. Außerdem soll die Anzahl der Projektbeteiligten sukzessive erhöht werden, sodass das Projekt sowohl quantitativ als auch qualitativ weiter wächst.
Ein weiteres Ziel soll es sein, dass die Hochschulen und Betriebe in der Region ihren Nachwuchs zukunftssicher machen, indem z.B. Meta-Technologien oder sozioökonomische Entwicklungen und deren Anwendungsbereiche vorgestellt und vermittelt werden. Hierzu soll die Expertise und das „Know-how“ der Projektpartner genutzt werden und Multiplikator in die Region sein.
Die Finanzierung dieses Vorhabens soll maßgeblich über Fördergelder gedeckt werden, die im Zuge des Strukturwandels in der Region zur Verfügung stehen. Der Kreis Euskirchen zählt als südlichster Kreis noch zur Förderkulisse und hat demnach, zusammen mit anderen Kommunen, Anspruch auf die ca. 14 Milliarden Euro an Fördergeldern, die für den Strukturwandel vorgesehen sind. Die Koordination der Förderprogramme übernimmt die Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR). Mit der ZRR befindet sich die Projektgruppe bereits im Austausch, um das Projekt letztlich auch als finalen Antrag zu platzieren.